
Drehscheibe 2025
Die diesjährige Austausch-Veranstaltung zwischen Gymnasium und Universität steht, wie könnte es anders sein, ganz im Zeichen von KI. Die Fragestellung lautet: Wie finden wir zu einem vernünftigen Umgang mit KI?
Dutzende von Lehrpersonen und Schulleitende fühlen sich zurückgeschleudert in die «guten alten Zeiten», als KI noch Science Fiction war und sie selbst noch die harten Bänke des Hörsaals 001 zu spüren bekamen. Zahlreiche Rednerinnen und Redner lassen uns an der Uni Basel an ihrer Begeisterung für die neue Technik teilhaben.
Einem Erdbeben gleich hat die Weiterentwicklung von KI die Welt erschüttert. Die immense Datenmenge, die durch Künstliche Intelligenz innert kürzester Zeit verarbeitet werden kann, ist schlicht beeindruckend. Umso mehr, wenn die Ergebnisse anschliessend auf scheinbar humane Art und Weise kommuniziert werden. Das löst Überraschung, Aufregung und Angst aus. Ein gigantischer ökologischer Fussabdruck und die Bedrohung für Demokratien, z. B. durch Deep Fakes, sind definitiv die Schattenseiten. Wenn wir aber erkennen, dass wir das enorme Wissen, das jeden Tag von Menschen zutage gebracht wird, in Windeseile verknüpfen können, offenbart sich zumindest in Ansätzen, welches Potenzial in Künstlicher Intelligenz steckt.
So wie dereinst Papier als revolutionäres Medium den Weg von China zunächst in den Nahen Osten und schliesslich nach Europa fand und den Transfer und die Ausdehnung von Wissen in neue Dimensionen katapultierte, so hat Chat GPT Kalifornien verlassen und die digitale Bühne der Welt betreten.
KI wird von Studierenden und Schülerinnen und Schülern zur Programmierung und Erstellung von Simulationen eingesetzt und aber auch für die Klärung von Fragen, für Textzusammenfassungen, für Übersetzungen und für die Prüfungsvorbereitung. Eine zentrale Frage ist folglich, welche Rolle Schreiben im KI-Zeitalter noch spielen kann, denn «die Schriftlichkeit, die wir etabliert und an Leistungsüberprüfung gekoppelt haben, fliegt uns jetzt ins Gesicht» (Dr. Mirjam Weder, Uni Basel). KI hat die Rahmenbedingungen massgeblich verändert, Schreibtechnologien verändern sich, die erforderlichen Kompetenzen verändern sich. Die Ausgestaltung von Leistungsüberprüfungen ist zentrale Aufgabe von Bildungseinrichtungen wie dem Gymnasium und der Universität. Ein probates Mittel sind mündliche Prüfungen. Dem Hindernis ausweichen, kann aber nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Wie nutzen wir nun die neue Technologie? Wie sieht die Mensch-Maschine-Interaktion aus? Welche ethischen Fragen stellen sich? Und wie kriegen wir die auf der Meta-Ebene geführte Diskussion in die Klassenzimmer?
Grundbedingung für alles: Wenn ich ein Upskilling mithilfe von KI erleben möchte, muss ich verstehen wollen. Damit uns KI geistig nicht ins Mittelalter zurückwirft.
Rg