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Kafkas Prozess – gerade heute aktueller denn je

Unsere WW-Theatertruppe unter der Leitung von Ma-Lou Uehlinger und Ralf Bühler haben mit den Miminnen und Mimen des WW eine gelungene und interessante Adaptation von Kafkas Prozess auf die Bühne gebracht. Die Protagonist:innen lassen sich durch K. zu einem Bühnenstück animieren, welches am Bahnhof von Güllen inszeniert werden soll. Doch bevor es so richtig losgeht, wird ihr Regisseur K. unvermittelt von zwei Wächtern verhaftet. Doch weshalb? Es gab ja gar keinen Prozess gegen ihn? Oder doch?

„Der Prozess“ erzählt die Geschichte von K., der mitten während den Regierarbeiten unvermittelt verhaftet wird. Weder erfährt K. jemals den Grund für seine Verhaftung noch tritt er je vor seine Ankläger. Hilfesuchend versucht die Theatertruppe zu verstehen, was denn geschehen sein könnte. Sie bewegen sich im Kreis, ihre Fragen werden nicht bewantwortet.

Szenenwechsel: Da sitzt Kafka in seinem Zimmer, fragt immer wieder nach dem Hausmädchen, während nach und nach alle Protagonist:innen zu ihm treten. Sie stellen irgendwann gemeinsam fest, dass vom Schriftsteller weder gesehen noch gehört, also gar nicht wahrgenommen werden. Er schreibt an seinem Prozess. Alsbald stellt die Theatertruppe fest, dass Kafka sie für seine Zwecke nutzt und sie als Figuren in seinem nie vollendeten Werk einsetzt, ohne sie zu fragen, was sie denn wirklich wollen. Sie nehmen nun das Geschehen selbst in die Hand, legen dar, was sie im „wirklichen Leben“ gerne wären und inszenieren sich neu. Am Ende kommt es zum Showdown zwischen K. und Kafka selbst. K. beschuldigt Kafka, dass er ihn K. für seine eigene Schuld geopfert habe. „Ihnen sollte der Prozess gemacht werden“, meint K. zu Kafka. Worauf Kafka ihm antwortet: „Ohne Prozess gäbe es Sie gar nicht“. Kafka gesteht K., dass er der Welt zu entkommen versucht, doch je mehr er schreiben würde, umso näher sei er ihr gekommen. „Mit dem Schreiben versuche ich, die Welt in eine andere umzuwandeln“, so seine letzten Worte.

Man kann nun diese gelungene Adaptation an Kafkas Prozess als aktuelles gesellschaftskritisches Abbild auslegen in Bezug auf die sich bildenden totalitären Regierungssysteme im 21. Jahrhundert, in denen die Integrität jedes Einzelnen existenziell bedroht ist. Kafka vermochte es vor über 100 Jahren, die gesellschaftlichen Missstände und Ängste der Menschen einzufangen, die auch heute aktueller denn je sind.
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