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Traumhaftes Bern

Bundeshaus

Feldern entlang spazierend in frühmorgendlicher Spätsommerstimmung,  angenehm-leicht angespannt, grosse Ereignisse ahnend. So mache ich mich auf den Weg.

Warme Sonnenstrahlen und schlaftrunkene Insekten begleiten mich, während ich durch mir bislang unbekannte Gegenden in den minderen Teil unserer behaglichen Heimatstadt flaniere. Das Ziel schon vor dem geistigen Auge, schlendere ich vorbei am Hause, in welchem Onkel und Tante leben. Währenddessen wir einen kurzen Schwatz halten, nachdem man sich lange nicht gesehen, überkommt mich das Gefühl, ich hätte doch noch etwas zu erledigen. Langsam schleicht die Erinnerung durch die Gehirnwölbungen, um sich schliesslich in einem klaren Gedanken zu manifestieren: Du kommst zu spät!

Die Verwandten abrupt verlassend, ziehe ich eilenden Schrittes hin zum Orte, wo die eigentliche Reise erst beginnen sollte. Verschwitzt und besorgt betrete ich den Bahnhof – den falschen – und dies Stunden nach dem vereinbarten Zeitpunkt. Keine Menschenseele ist zu sehen, wie auch! – Ich habe versagt. Und die Meinen im Stich gelassen. Von mir hängt doch das Gelingen des Ausflugs ab. Und ich scheitere kläglich. Plausible Ausreden sind nicht zu finden. Und auch die Hoffnung, es möge sich nur um einen Albtraum handeln, verblasst jäh. Zu real das Geschehene, zu klar die Wahrnehmung, zu bedrohlich das am Horizont sich ankündigende Sühnegericht.

Und dann wache ich auf.

Mich kurz besinnend, realisiere ich, wo ich tatsächlich bin. Draussen nichts zu sehen und zu spüren von frühherbstlichen Klangfarben. Stattdessen ein düsterer Himmel, orchestriert von kräftigem Dauerregen.

Überpünktlich, die Tickets griffbereit, am Bahnhof angekommen – dem richtigen! – , rüste ich mich für ein herzhaftes Frühstück unterwegs im Zuge und empfange meine Schützlinge, die allesamt und komplett zur rechten Zeit am rechten Ort anzutreffen sind.

Gemeinsam treten wir die Reise in die Bundeshauptstadt an, wandeln durch die ehrwürdigen Hallen und diskutieren mit sympathischen Parlamentariern. Alles ist in bester Ordnung.

Rg

 

 

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